Fit bleiben für viele Ballwechsel - Professionelle Tipps von BMW Open-Physiotherapeutin Sandra Gutheil zum Start in die Tennis-Punktspielsaison

Sandra Gutheil, Andi Beck, Foto Rapp
Am kommenden Wochenende beginnt die Tennis-Punktspielsaison. Ein Einzelmatch und ein Doppel an einem Tag. Sandra Gutheil weiß aus eigener Erfahrung, wie anstrengend das sein kann und welche Belastungen der Tennissport so mit sich bringt.

Die in Brannenburg aufgewachsene Physiotherapeutin spielte viele Jahre lang hochklassig in der Damenmannschaft des TSV 1860 Rosenheim, bevor es sie beruflich nach München verschlug. Heute lebt sie in Grünwald bei München und hat in Bogenhausen eine eigene Praxis. Dem Tennissport ist sie treu geblieben, vor allem auch in beruflicher Hinsicht. Viele Jahre lang arbeitete sie im Tennisleistungszentrum in Oberhaching und betreute dort die Tenniskaderspieler. Und seit über zehn Jahren ist sie bei den BMW Open engagiert und kümmert sich dort um die Muskulatur der weltbesten ATP-Spieler. Vergangene Woche hatte sie zusammen mit ihren zwei Kollegen von der ATP auf der Iphitos-Anlage bei dem hochklassig besetzten Turnier wieder sehr viel zu tun. Sie nahm sich trotzdem Zeit, unserer Redaktion ein paar Fragen zu beantworten.

Nehmen alle Spieler den Physio-Service in Anspruch? "Die meisten Spieler kommen täglich und lassen sich prophylaktisch nach dem Training oder Match bei uns die Muskulatur lockern. Andere, die mich schon besser kennen, wollen auch gerne problembezogen behandelt werden." Was sind so die Probleme, mit denen die Spieler kämpfen? „Wir hatten einige Schulterbeschwerden, aber auch blockierte Rippen, Oberschenkelverletzungen und natürlich viele klassische Muskel- und Sehnenprobleme. Muskuläre Dysbalancen haben ja so gut wie alle Tennisspieler aufgrund der einseitigen Belastung beim Tennis“, erzählt sie.

Was rät die erfahrene Physiotherapeutin deshalb den vielen ambitionierten Hobbyspielern, die jetzt in die Ligaspiele starten? „Es ist natürlich ganz wichtig, nicht nur zu den Medenspielen Sport zu treiben, oder erst kurz davor intensiv anzufangen. Trainieren sollte man am besten das ganze Jahr über, und das möglichst vielseitig. Für Tennisspieler ist es ganz entscheidend, auch die andere Seite, sprich bei einem Rechtshänder die linke Körperhälfte, genauso zu stärken und zu trainieren. Vor allem sollte auch die aufrichtende Muskulatur im Zwischenschulterblatt sowie die Brustwirbelsäule mobilisiert und gestärkt werden. Sehr viel dehnen ist ebenfalls wichtig, vor allem auch die hintere Oberschenkelmuskulatur, die oft bei Tennisspielern sehr verkürzt ist. Die Muskulatur muss elastisch bleiben, sonst gibt es schnell Zerrungen oder Muskelfaserrisse.“ Wer nicht die Möglichkeit hat, regelmäßig im Fitnessstudio zu trainieren, kann sich selbst auch mit ganz einfachen Übungen behelfen. Ansonsten: Gut Aufwärmen vor dem Match, danach ein bisschen Auslaufen und dehnen, regelmäßig Ausgleichssport treiben und sich ab und zu eine schöne Massage gönnen, dann ist man eigentlich schon ganz gut gerüstet für diesen anspruchsvollen, aber faszinierenden Sport“, meint sie und widmet sich wieder dem Rücken des deutschen Spitzenspielers Andi Beck. Petra Rapp

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