BMW Open: Mit Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und Daniel Brands drei Deutsche im Halbfinale

Foto: Petra Rapp
München. So was gab es noch nie in der Geschichte der BMW Open. Drei Deutsche werden am Samstag im Halbfinale spielen: Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und Daniel Brands. Den Coup der Woche landete Brands mit seinem Triumph gegen die Nummer eins der Setzliste, Janko Tipsarevic (6:3, 4:6, 6:4), Haas legte einen nahezu fehlerlosen Auftritt beim Sieg gegen Florian Mayer hin (6:4, 6:1), und Kohlschreiber besiegte den Serben Viktor Troicki (6:3, 7:6). Den vierten Platz fürs Halbfinale sicherte sich der Kroate Ivan Dodig, der gegen Haas spielen wird (Beginn 13.30 Uhr), der zweite Mann fürs Finale wird danach im Spiel zwischen Kohlschreiber und Brands gesucht.

Daniel Brands, Foto P. Rapp
Vor vier Jahren hatte Brands schon einmal das Halbfinale der BMW Open erreicht, damals völlig überraschend. Beim Sieg am Freitag gegen Tipsarevic fegte der Wind die Blütenblätter von den Bäumen, immer wieder fielen Tropfen aus dem grauen Himmel, aber der lange Niederbayer blieb von Anfang bis Ende bei seiner Linie. Er schlug wie fast immer stark auf, drängte den Serben mit wuchtigen Grundschlägen in die Defensive und zögerte nicht, wenn er die Chance hatte, den entscheidenden Ball zu spielen. Selbst der Verlust des zweiten Satzes brachte ihn nicht aus dem Konzept, und nach etwas mehr als anderthalb Stunden erzwang er den Sieg mit dem ersten Matchball.

P. Kohlschreiber, Foto Petra Rapp
Philipp Kohlschreiber behielt im 50. Viertelfinale seiner Karriere bei einem ATP-Turnier vor allem in den Endphasen beider Sätze die Nerven. Im ersten wehrte er beim Stand von 5:3 mehr als ein halbes Dutzend Breakbälle von Troicki ab, im zweiten wehrte er zwei Satzbälle ab und gewann den Tiebreak dann nach Rückstand souverän. „Im ersten Satz hab ich extrem aggressiv gespielt“, meinte er hinterher, „danach hab ich ein bisschen den Faden verloren und ihn stark gemacht.“ Im Halbfinale wird er gegen jenen Mann spielen, den er aus vielen gemeinsamen Trainingsstunden in der TennisBase in Oberhaching bestens kennt. „Auf dem Papier bin ich da vielleicht der Favorit“,meinte der Titelverteidiger und zweimalige Turniersieger, „aber das heißt gar nichts. Daniel hat einen Riesenschritt nach vorn gemacht, und er spielt mit großem Selbstvertrauen.“ 

Tommy Haas, Foto Petra Rapp
Das einzige, was im Spiel von Tommy Haas am Freitag korrigiert werden musste, war der Sitz seiner grauen Tennishose; immer wieder zupfte er an seiner Rückseite herum wie sonst nur der Kollege Rafael Nadal. Aber der Rest saß tipptopp. Weil Mayer konzentriert und druckvoll begann, kassierte Haas zwar ein frühes Break zum 2:3, doch danach drehte er auf, schnappte sich Mayers Aufschlagspiel, und von diesem Moment an bis zum Ende des Spiels leistete er sich kaum noch einen Fehler. Beim Gewinn des ersten Satzes war Mayer mit diversen Volley-Fehlern behilflich, danach gab es für
ihn nicht mehr allzu viel zu erben. Im zweiten Satz habe Haas gespielt wie von einem anderen Stern, meinte Mayer danach, machte aber auch keinen Hehl aus seiner Enttäuschung, im fünften Versuch wieder keinen Satz gegen den deutschen Konkurrenten gewonnen zu haben. Im Gegenteil, er wurde ziemlich deutlich, als er sagte: „Es kotzt mich dermaßen an, jedes Mal, wenn ich gegen ihn spiele, spiele ich besch…“ Haas staunte, als ihm dieser Kommentar übermittelt wurde. Er sah die Sache moderater und meinte, Mayer habe im ersten Satz mit sehenswertem Siegwillen gespielt, im zweiten Satz habe er selbst das Match nach einem frühen Break souverän nach Hause gebracht. 

Ivan Dodig, Foto Petra Rapp
Zum vierten Mal nach 2000, 2005 und 2012 wird Haas im Halbfinale der BMW spielen, und er ist auf eine harte Aufgabe vorbereitet. Seine bisher einzige Begegnung mit Ivan Dodig beim Turnier in Delray Beach/Florida liegt nur gut zwei Monate zurück, er gewann die Partie zwar in drei Sätzen, aber vor allem zu Beginn hatte ihm der kompakt und engagiert spielende Kroate zu schaffen gemacht. In München bezwang Dodig in Runde eins den früheren Turniersieger Nikolay Davydenko, im Achtelfinale den zweimaligen Finalisten Marin Cilic und am Freitag im Viertelfinale schließlich den an Nummer fünf gesetzten Aleksandr Dolgopolov aus der Ukraine (6:4, 6:4). Keine Frage – dieser Mann ist in Form. www.bmwopen.de