„Ich glaube fest daran, dass wir es in die Weltspitze schaffen können“ - Tennisprofi Jakob Schnaitter im Interview

Jakob Schnaitter (links), Mark Wallner
Einmal auf dem heiligen Rasen in Wimbledon aufzuschlagen, ist für nahezu jeden Tennisspieler ein sportlicher Lebenstraum. Der Wasserburger Jakob Schnaitter war in diesem Jahr mit seinem Münchner Doppelpartner Mark Wallner erstmals im Hauptfeld des traditionsreichsten Grand-Slam-Turniers dabei.

Haben Sie die Niederlage vom Samstag in der zweiten Runde gegen die Paarung Hugo Nys (Monaco)/Edouardo Roger-Vasselin (Frankreich) mit 4:6 und 4:6 schon verdaut?
Schnaitter: Ja, die haben wir gut verdaut. Wir waren mit Freunden noch abends unterwegs und hatten einen lustigen Abend. Wir müssen schon offen zugeben, dass die beiden einfach besser waren und wir keine wirkliche Chance hatten.

Welches sportliche Fazit ziehen Sie aus Eurer dritten Grand-Slam-Teilnahme?
Schnaitter:
Schon ein positives. Wir haben eine gute erste Runde gespielt und dort verdient gewonnen. Und in einem Grand-Slam-Turnier im Hauptfeld ein Spiel zu gewinnen, ist für uns immer noch ein sehr großer Erfolg. Wir haben auf anderen Turnieren gezeigt, dass wir schon auch gegen ganz große Teams gewinnen können, aber auf Grand-Slam-Ebene sind wir noch nicht über die zweite Runde hinausgekommen. Ich hoffe, dieser Schritt gelingt uns bald.

Wolfgang und Margot Schnaitter
Was waren für Sie die persönlichen Highlights in Wimbledon?

Schnaitter: Für mich persönlich war es ein ganz großes Highlight, dass meine Eltern und meine Cousine mit dabei waren. Wir haben zusammen in einer airbnb-Wohnung gewohnt und hatten eine richtig gute Zeit. Dieses erstmalige Erlebnis Wimbledon mit ihnen zu teilen, war mir sehr wichtig. Es ist schon alles sehr beeindruckend dort, alles wunderschön arrangiert, super organisiert und die Leute sind unheimlich nett. Einige Freunde waren dann auch bei den Spielen dabei und es hat einfach nur riesigen Spaß gemacht, dort zu spielen.

Würden Sie sagen, Sie sind in der Doppel-Weltspitze angekommen?
Schnaitter: Wir können schon mithalten, aber das Spiel in Runde Zwei hat uns gezeigt, dass es da schon noch sehr viele Dinge gibt, an denen wir arbeiten müssen. Wir müssen qualitativ noch bessere Tennisspieler werden, uns im Aufschlag, Return oder Volley noch verbessern, um ganz oben mitspielen zu können. Und uns fehlt einfach oft noch die Erfahrung und Abgebrühtheit, die andere Teams haben, um in engen Situationen auch bestehen zu können. Aber ich glaube fest dran, dass wir es schaffen können. Denn so, wie wir beide als Team agieren, passt das schon sehr gut.

Wie sehen die Tage nach so einem sportlichen Highlight aus? Wie kommt man wieder in den normalen Tennis-Alltag runter?
Schnaitter: Klar, das ist schon eine Umstellung vom heiligen Rasen in Wimbledon auf den Sand bei einem kleineren Challenger-Turnier. Aber wir sind das gewohnt und super motiviert, unseren Weg in die Weltspitze weiterzugehen.


Wie sehen die nächsten Wochen bei Ihnen sportlich aus?
Schnaitter: Wir spielen jetzt zuerst ein Challenger in Braunschweig und dann zwei 250er-ATP-Turniere in Gstaad und Kitzbühel. In Gstaad sind wir erstmals gesetzt. Wir müssen weiter auf Turnieren viele Punkte sammeln, um bei den großen Turnieren auch wirklich dabei sein zu können. Zwischendurch warten dann, wenn es sich ausgeht, Bundesliga-Einsätze für den TC Bredeney.

Sie sind auf den Tennisplätzen des TSV 1880 Wasserburg aufgewachsen. Ihre Eltern haben von klein auf Ihre Tenniskarriere sehr unterstützt und waren bis jetzt bei jedem der drei Grand Slams dabei. Ihre nächste große gemeinsame Reise dann Ende August nach New York zu den US Open?
Schnaitter: Ich komme auch oft nach Turnieren immer wieder gerne mach Wasserburg zurück und spiele ein bisschen mit meiner Freundin oder trainiere mit meinem Papa dort. Wenn meine Eltern wieder in New York dabei sein könnten, das wäre natürlich sehr schön. Aber wir müssen uns erstmal dafür qualifizieren, was im Moment aber gut ausschaut. Ob meine Eltern dann auch Zeit haben, wird sich zeigen.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Interview: Petra Rapp
Alle Fotos: privat